Der Handelsimmobilien Report Nr. 381

Der Handelsimmobilien Report Nr 381

  • Editorial von Ruth Vierbuchen: Die Schätzungen, dass die Inflationsrate nach Auslaufen von Tankrabatt und 9-Euro-Ticket in Deutschland im September auf 10% – nach 7,9% im August – hochschnellen würde, haben sich nach den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) bestätigt. Dabei stiegen allein die Energiepreise um 43,9% und die Lebensmittelpreise um 18,7%. Aber auch die unterbrochenen Lieferketten durch die Corona-Pandemie – etwa durch die Non-Covid-Strategie in China – wirken laut Destatis weiter nach. Und ein Ende des Preisauftriebs ist noch nicht in sicht. Seite 1)
  • Die Innenstadt für alle – Die City funktioniert nicht mehr für jeden: Nach Jahren sinkender Frequenz in vielen Innenstädten haben die Zwangsschließungen zur Pandemiebekämpfung 2020/21 die Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre offenbart: Es gibt in vielen Innenstädten primär Einzelhandel und wenn der (zwangsweise) geschlossen ist, herrscht gähnende Leere. Seit diesen plakativen Eindrücken wird allenthalben darüber diskutiert, wie die Innenstädte über den Einzelhandel hinaus lebendiger gemacht werden können. (Seite 2)
  • Expo Nachlese – Finanzierungsgeschäft wird schwieriger: In der Immobilienbranche herrscht angesichts der schwieriger werdenden Rahmenbedingungen offenbar Gesprächsbedarf. Nach einer moderaten Präsenzmesse im Corona-Jahr 2021 war die Zahl der Aussteller auf der Internationalen Immobilienmesse Expo Real mit 1 900 in diesem Jahr um gut 50% höher als im Vorjahr und es kamen auch deutlich mehr Besucher. Denn nach einem langen Aufschwung durch eine sehr lockere Geldpolitik hat die Erhöhung der Zinsen durch die Notenbanken die Immobilien-Hausse beendet und die Zeitenwende eingeläutet.(Seite 6)
  • Nahversorgung als gefragte Anlage – Die große Herausforderung heißt ESG: Mit der Tatsache, dass Einzelhandelsimmobilie nicht gleich Einzelhandelsimmobilie ist, hat sich die europäische Rating Agentur Scope auseinandergesetzt. Indikatoren wie das Handelsklima berücksichtigen nicht, dass es etwa in der Pandemie im Einzelhandel Verlierer gab, aber auch ausgesprochene Gewinner wie den Lebensmittelhandel, der von der Schließung der Gastronomie und von Homeoffice – zumindest phasenweise – profitiert hat. Das veranlasste Scope zu dem Fazit, dass sich die systemrelevante Nahversorgung von systemirrelevanten Handelskonzepten abgetrennt hat. (Seite 8)
  • Hahn Retail Real Estate Report – Vor allem der Lebensmittelhandel schreitet im Strukturwandel mutig voran: Das Umfeld für Deutschlands Einzelhändler ist alles andere als günstig. Dennoch plant etwas mehr als die Hälfte der vom EHI befragten Expansionsverantwortlichen (51%) die Ausweitung des Filialnetzes. Dabei spielt die Branche aber eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig hat sich mit steigenden Inflationsraten und damit steigenden Zinsen der Wind im Investmentmarkt für Handelsimmobilien gedreht, wie der Hahn Retail Real Estate Report 2022/2023 zeigt, der in Zusammenarbeit mit Bulwiengesa, CBRE und EHI Retail Institute entstanden ist. (Seite 11)
  • Habona Nahversorgungsfonds Deutschland – Umstellung auf Art. 8 Fonds: Die Habona Invest Gruppe hat ihren offenen Publikumsfonds mit Fokus auf Nahversorgungsimmobilien, den Habona Nahversorgungsfonds Deutschland, auf Art. 8 der Offenlegungsverordnung (SFDR) umgestellt. (Seite 14)
  • Nahversorgung im ländlichen Raum – Kurze Wege und Regionalität treffen auf modernste Absatzformen: Nahversorgung bedeutet Lebensqualität, und dies im ländlichen Raum genauso wie im städtischen Wohnquartier. Landesinitiativen wie „MarktTreff“ in Schleswig-Holstein oder „Neue Dorfmitte“ in Mecklenburg-Vorpommern gehen mit ihren Förderprogrammen beispielhafte Wege. Aktueller denn je: Kurze Wege und Regionalität treffen auf modernste Absatzformen wie z.B. autonome Stores. (Ohm, Seite 15)
  • Frequenz in Innenstadtlagen – Von verlassenen Häuserschluchten kann absolut keine Rede sein: Wer sich aktuell in die deutsche Medienlandschaft begibt und sich mit Einzelhandelsimmobilien befasst, wird schnell Panik bekommen. Zinsen zu hoch, Baukosten kaum kalkulierbar, Konsumverweigerung der Bevölkerung auf Grund zu hoher Energiekosten, die Rezession wird kommen, die Innenstädte sind längst tot und niemand will mehr Läden mieten. Im Investmentmarkt geht der Spruch vom „fallenden Messer, in das man nicht greifen sollte“ um. (Krägenau, Seite 17).
  • Logistikmarkt Europa – Druck auf die Spitzenmieten bei steigenden Spitzenrenditen: Gegen den allgemeinen Abwärtstrend auf den Immobilienmärkten hält sich das Logistikimmobilienklima hierzulande deutlich über der 100-Punkte-Marke. Diese positive Entwicklung zeigt sich auch auf den führenden Logistikimmobilienmärkten in Europa. Automatisierung, Reshoring, Elektromobilität und der wachsende Online-Handel sind Stichworte, die den Erfolg der Branche in Zeiten von Pandemie und Ukraine-Krieg weiter begründen. (Seite 19)
  • Investmentmarkt – Unklare Zinslage belastet den Markt: Pünktlich zur Internationalen Immobilienmesse Expo Real präsentierten die Immobilienberater die Zahlen für den gewerblichen Investmentmarkt in Deutschland und zeichnen damit ein gemischtes Bild. Steigende Zinsen setzen den Akteuren ganz neue Rahmenbedingungen, der Ukraine-Krieg erzeugt große Unsicherheit und die Sorge wächst, dass die Jahresendrallye ausfallen könnte. In diesem Umfeld war das Transaktionsvolumen im dritten Quartal noch überraschend stabil, auch bei Handelsimmobilien. (Seite 21)