Der Handelsimmobilien Report Nr. 389

Der Handelsimmobilien Report Nr 389

  • Editorial von Ruth Vierbuchen: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen in ihrer jüngsten Sitzung um weitere 0,5 Prozentpunkte erhöht, so dass der Hauptrefinanzierungssatz bei 3,0% liegt, der Einlagensatz bei 2,5% und der Spitzenrefinanzierungssatz, zu dem sich die Banken über Nacht bei der Zentralbank Geld leihen können, bei 3,25%. Zudem hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde auch keinen Zweifel daran gelassen, dass in der Märzsitzung mit einem weiteren Zinsschritt in der gleichen Größenordnung zu rechnen ist. (Seite 1)
  • Vermietungsmarkt – Spürbar veränderte Rahmenbedingungen: Nach drei Jahren Pandemie-bedingtem Ausnahmezustand im innerstädtischen Einzelhandel und der Handelsimmobilien-Szene haben sich die Rahmenbedingungen für das Vernietungsgeschäft spürbar verändert. Der Flächenumsatz stabilisierte sich auf einem neuen „Post-Covid-Niveau“, die Spitzenmieten kommen aus der Abwärtsspirale heraus und die Passantenfrequenzen nähern sich wieder der Vor-Corona-Zeit. In diesem Umfeld fungieren auch internationale Handelskonzepte in den Top-Lagen der großen Städte als Treiber. (Seite 2)
  • Einzelhandelskonjunktur – Die Branche könnte an Boden verlieren: Vor dem Hintergrund der zahlreichen Unsicherheiten und sinkender Kaufkraft prognostiziert der Handelsverband Deutschland (HDE) in diesem Jahr für den Einzelhandel ein Umsatzwachstum von nominal 2% auf 644,5 Mrd. Euro, was angesichts der hohen Inflationsrate unter dem Strich einem realen Umsatzminus von 3% entsprechen wird. Der Handel werde 2023 leicht an Boden verlieren, befürchtet der neue HDE-Präsident Alexander von Preen. (Seite 6)
  • Q-Commerce Lieferdienste – Armageddon für Finanzinvestoren: Inflation, hohe Zinsen und risikoaverse Investoren haben den Optimismus im Q- oder Quick-Commerce mit Lebensmitteln abrupt beendet. Investoren sehen sich mit Abwertungen ihrer Beteiligungen von bis zu 60% konfrontiert. Die Gründe für die enttäuschende Entwicklung der Schnell-Lieferdienste – kurz eFood genannt – liegen allerdings deutlich tiefer. (Jahn, Seite 8)
  • MEC GmbH – Bauleistungen sind stärker gefragt: Der Wandel im Einzelhandel hat sich in den vergangenen Jahren beschleunigt. Das schließt auch die veränderten Anforderungen an die Handelsimmobilien mit ein. In diesem Umfeld ist auch das Baugeschäft der MEC Metro ECE Centermanagement in Düsseldorf spürbar gewachsen. (Seite 12)
  • Balgequartier Bremen – 500 Jahre Bremer Geschichte als Gegenpol zur uniformen Einkaufsstraße: Die deutschen, teils mittelalterlich geprägten, Innenstädte befinden sich im Wandel: Nach dem 2. Weltkrieg durch Einzelhandel geprägt, sollen sie wieder mehr zum Arbeits- und Lebensort werden, der sie in früheren Zeiten schon einmal waren. Dies gilt auch für die Bremer City, die künftig deutlich mehr den Bedürfnissen der Bewohner und Besucher gerecht werden will, etwa als Identifikations- und Geschichtsort, Wirtschaftszentrum, Bildungscampus, kultureller Hotspot, Wohnviertel, Begegnungsort und Marktplatz. (Landahl, Seite 14)
  • Vermietungsmarkt Logistik – Angebotsmangel könnte sich verschärfen: Mit einem guten Ergebnis auf dem Vermietungsmarkt im Rücken blickt die Logistikimmobilienbranche auf ein von vielen Unwägbarkeiten geprägtes Jahr 2023. Mit einem Flächenumsatz von 8,5 Mio. qm wurde das Rekordjahr 2021 trotz Inflation, Zinswende und Ukraine-Krieg im Vorjahr nur um 7% unterschritten. Experten gehen aus unterschiedlichen Gründen aber davon aus, dass der Flächenumsatz in diesem Jahr deutlich niedriger ausfallen dürfte, obwohl die Logistikmärkte bislang ihre hohe Widerstandsfähigkeit gegen gewachsene geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten bewiesen hat. (Seite 16)
  • Neubauvolumen Logistik – Weniger Baustarts im vergangenen Jahr: Das gute Ergebnis auf dem Vermietungsmarkt für Logistikimmobilien zeigt den hohen Nachfragedruck in der weiter wachsenden Branche. Die Zinswende mit steigenden Finanzierungskosten hat 2022 jedoch auch hier beim Neubaugeschäft Spuren hinterlassen. Gemäß Logistikimmobilien Seismograph des Beratungsunternehmens Logivest wurden 400 000 qm weniger gebaut als 2021. (Seite 18)
  • So wollen die Menschen leben – Nach Corona hat sich viel verändert: Die Covid-19-Pandemie hat tief in den Lebensalltag der Menschen eingegriffen. Homeoffice, lange von den Arbeitgebern verpönt, wird nach Corona zum Teil der Arbeitswelt. Der Online-Handel wurde durch die Zwangsschließung des stationären Handels begünstigt, so dass sich die Frage stellt, wie sich das Einkaufsverhalten nach Abklingen der Pandemie entwickelt. Und dann ist da noch die Eintrübung des Verbrauchervertrauens und das wachsende Bewusstsein für den Klimawandel. (Seite 20)