Handelsimmobilien Report Nr. 80

Der Handelsimmobilien Report Nr 80

–        Editorial von Ruth Vierbuchen: Karstadt hat die Insolvenzphase also doch noch überstanden, auch wenn es phasenweise offen schien, wer als neuer Eigentümer die 120 Häuser führen wird. Auf dem neuen Eigentümer Berggruen lastet ein hoher Druck. Nach dem harten Kampf um Karstadt kann er sich ein Scheitern im Grunde nicht leisten. (Seite 1)

–        Umfrage – Handelsimmobilien schneiden als „Klassenbeste“ ab: Inzwischen setzt sich auch hierzulande die Erkenntnis durch, dass Handelsimmobilien eine sichere Anlage sind, die sich schneller als andere Segmente von Preiseinbrüchen erholt. So fanden Einzelhandelsimmobilien in den USA nach der Krise, die die Angriffe auf das World Trade Center am 11. September 2001 auslösten, am schnellsten wieder aus dem Tal heraus. Nach Feststellung des Hahn Retail Real Estate Report 2010/2011 sind 70% der befragten Investoren denn auch inzwischen der Ansicht, dass Handelsimmobilien weniger krisenanfällig sind. (Vierbuchen, Seite 2)

–        Karstadt-Sanierung – Von der Kunst, eine alte Marke „en vogue“ zu halten: Während die Karstadt-Mitarbeiter am 3. September die Sektkorken knallen ließen und der Insolvenzverwalter die Annahme des Insolvenzplans durch das Amtsgericht Essen mit einer Pressekonferenz in Berlin feierte, zu der er den Eigentümer Nicolas Berggruen und Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen eingeladen hatte, kann sich das Immobilien-Konsortium „Highstreet“ noch nicht entspannt zurück lehnen. Denn nach dem Verkauf von Karstadt bleiben viele Fragen offen. (Vierbuchen, Seite 6)

–        Karstadt-Rettung – Große Erleichterung in den 1A-Lagen: Mehr als ein Jahr haben die 25 000 Karstadt-Mitarbeiter um ihr Unternehmen gezittert, bis der Verkauf an die Berggruen Holding besiegelt und der Insolvenzplan vom Amtsgericht Essen damit bestätigt wurde. Mit seiner Rabatt-Aktion „Danke.Schön.Deutschland“ bedankte sich das Unternehmen bei den Kunden der 120 Filialen in 74 Städten, die zum Fortbestand maßgeblich beigetragen haben. Gezittert haben aber auch die betroffenen Städte, denn von der Zukunft der Warenhäuser hängt auch für sie sehr viel ab. (Vierbuchen, Seite 8)

–        Brockhoff übernimmt Hertie-Filiale in Essen-Rüttenscheid: Mehr als ein Jahr nach der Liquidation der Warenhaus-Kette Hertie hat ein weiteres Haus einen Käufer gefunden. Für das Hertie-Haus in Essen-Rüttenscheid konnte der Immobilien-Dienstleister BNP Paribas Real Estate den Essener Immobilien-Unternehmer Eckhard Brockhoff, geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen Unternehmens, als Käufer gewinnen. (Vierbuchen, Seite 10)

–        Aldi Süd ändert offenbar seine Immobilien-Strategie: Einzelhändler, sofern sie nicht börsennotiert und damit publizitätspflichtig sind, drängen in der Regel nicht in die Öffentlichkeit. Einer der Gründe für die Zurückhaltung ist die Furcht, das eigene Konzept und die Ideen könnten vom Wettbewerber kopiert werden. Auch wenn sich in den vergangenen Jahren manches gelockert hat, so gibt es doch noch eine ganze Reihe von  Einzelhändlern, die ihre Verschwiegenheit kultivieren. Dazu gehört an vorderster Front Deutschlands Discount-Primus Aldi, der nicht einmal eine Presse-Abteilung hat. (Vierbuchen, Seite 12)

–        Koppelstandorte – Die „Zweckehe“ im Lebensmittelhandel: Konkurrenz belebt das Geschäft. Nach dieser alten Händlerweisheit siedeln sich Handelsbetriebe gern in der Nachbarschaft von Konkurrenten oder artverwandten Branchen an. Denn Kunden suchen beim Einkauf gern mehrere Geschäfte auf. „Koppelstandorte sind weiterhin sehr beliebt“, stellt GfK Geomarketing in einer Untersuchung fest. Im Lebensmittelhandel halte der Trend zu Koppelstandorten an. In Großstädten zeige sich vereinzelt aber auch ein Gegentrend zu Einzelstandorten. (Vierbuchen, Seite 14)

–        Einzelhändler treiben ihre Expansion wieder stärker voran: Die Verkaufsfläche ist 2009 in Deutschland nur um 0,5 Mio. qm gestiegen und wird nach Einschätzung der Hahn-Gruppe auch 2010 „nur“ in dieser Größenordnung wachsen. In den Vorjahren waren es mindestens 1 Mio. qm jährlich gewesen. Das ist einmal eine positive Folge der Weltwirtschaftskrise, obwohl die Flächennachfrage des großflächigen Einzelhandels 2010 – nach einer moderaten Entwicklung 2009 – wieder lebhafter ist und von der weiteren Erholung des Einzelhandelsmarktes zeugt. (Vierbuchen, Seite 15)