Urbanicom: Stadtentwicklung und Handel nach der Krise – Ein Plädoyer für die Stadt

                Die 33. Urbanicom-Studientagung fand letzte Woche Montag und Dienstag in Braunschweig statt (Handelsimmobilien Report berichtete am Montag). Christian Wiesenhütter, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin und GF Urbanicom e. V., stellte fest, die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise werde auch für die Stadt- und Handelsentwicklung noch lange zu spüren sein. Es gelte nun, Lehren aus der Krise zu ziehen. Die Stadtentwicklung wird einen Paradigmenwechsel weg vom Leitbild kontinuierlichen Wachstums hin zu einer „schlanken Stadt“ vollziehen. Die Ausgangslage für viele Städte ist dabei eindeutig. Die Bevölkerung schrumpft bundesweit und langfristig. Die deutschstämmige Bevölkerung schrumpft. Die erwerbstätige Bevölkerung schrumpft. Der Osten schrumpft stärker als der Westen. Einzelne Regionen schrumpfen besonders, wie altindustrielle Standorte. Das BBR hat sechs Kriterien für den Aspekt „Schrumpfung“ festgelegt. Schrumpfung ist demnach ein komplexer Prozess der mehr darstellt als nur Rückgang der Einwohnerzahl.

                Olaf Petersen, GfK GeoMarketing, sah in seinen Kernthesen zum Vortrag „Träume vs. Wirklichkeit – Die aktuelle Immobiliensituation“ auch in der Krise eine rückläufige, aber noch relativ stabil Entwicklung. Eine weitere Abschwächung steht für 2010 zu erwarten, aber kein dramatischer Abschwung. Das Verkaufsflächenwachstum habe sich verlangsamt. Während innerstädtische Top-Lagen und professionell entwickelte Shoppingcenter eine relativ gute Performance aufweisen, geraten viele Stadtteil- und Nebenlagen unter Druck. Mit Blick auf die Immobilien-Nachfrage steht dem Wegbrechen traditioneller Mieter die Expansion neuer Player entgegen. Deutschland hat als Expansionsziel für viele internationale Retailer spürbar an Bedeutung gewonnen. Die ‚Träume‘ von Investoren der Boomphase 2005 – 2007 sind vor allem im Super-/Discount-/Fachmarktsegment und für Problemimmobilien ausgeträumt.