Deutscher Büromarkt hält sich

Die ersten Marktberichte sind da. Auch wenn Jones Lang LaSalle als eines der wichtigsten Research-Häuser erst in der nächsten Woche im Rahmen einer Halbjahres-PK seine Ergebnisse vorstellt, wollen wir Ihnen die Zahlen der Makler, die bereits gemeldet haben, nicht vorenthalten. Trotz Rückgängen von ca. 10%, zeigt sich der Büromarkt solide. BNPPRE und DIP Deutsche Immobilien Partner liegen bei leicht unterschiedlichen Gesamtzahlen auf einer Linie. Rund 1,5 Mio. qm Büro gingen im ersten Halbjahr über die Theke der Vermieter.

Mit gut 1,54 Mio. qm Bürofläche wurden lt. BNP Paribas Real Estate Deutschland an den 9 wichtigsten deutschen Bürostandorten Berlin, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart im ersten Halbjahr 2012 10% weniger als im Vorjahr umgesetzt. DIP analysiert 14 Städte, so dass noch Bremen, Dresden, Magdeburg, Nürnberg und Rostock dazukommen. Allerdings ermittelt DIP für die 14 Städte ebenfalls einen gesamten Flächenumsatz incl. Eigennutzer von 1,53 Mio. qm und ein Minus von 9%. Der Trend ist gleich. Es sei allerdings zu berücksichtigen, dass der Vorjahresumsatz das drittbeste jemals registrierte Ergebnis der ersten sechs Monate war, betont BNPPRE-Chef Piotr Bienkowski. Der Flächenumsatz verteile sich recht gleichmäßig auf die verschiedenen Größensegmente. Dies unterstreiche die breite Nachfrage des Marktes.

Die meisten Standorte konnten lt. BNPPRE nicht wieder an die guten Vorjahresresultate anknüpfen, in denen zum Teil Rekordumsätze erzielt wurden. Insgesamt liegt das Ergebnis jedoch über dem langjährigen Durchschnitt. Lediglich Essen mit 51.000 qm (plus 27,5%) und Leipzig mit 49.000 qm (plus 6,5%) steigerten ihren Umsatz. Die stärksten Verluste hatte Köln mit -20% auf 138.000 qm, gefolgt von München mit -16,5% bzw. 328.000 qm und Frankfurt mit -12% und 242.000 qm. In Berlin beträgt der Rückgang 9% auf 250.000 qm, in Hamburg 5% auf 206.000 qm, in Düsseldorf knapp 4%auf 160.000 qm und in Stuttgart 2% auf 118.000 qm.

Der Büroflächenleerstand hat sich in den DIP-Märkten um ca. 660 000 qm auf rd. 9,25 Mio. qm reduziert. Die Leerstandsquote sank von 9,7% Ende Juni 2011 auf aktuell 9%. Für die 9 Metropolen ermittelt BNPPRE eine Leerstandssenkung von knapp 8% auf 8,4 Mio. qm. München (-15%), Hamburg (-13,5%), Köln (-12%) sowie Leipzig und Stuttgart mit jeweils rund 11% hatten den größten Leerstandsrückgang. Nachgefragt sind vor allem modern ausgestatteten Flächen. Hier ging der Leerstand um 15% und bei verfügbaren Neubauflächen um knapp 17% zurück. Gleichzeitig ist die durchschnittliche Spitzenmiete in den DIP-Märkten um 0,40 Euro bzw. 2% auf rd. 24,60 Euro gestiegen. Dies entspricht den Recherchen von BNPPRE. Bei einem durchschnittlichen Plus von 2% hatten Stuttgart mit +11% auf 20 Euro, Düsseldorf mit gut 4% auf 25 Euro und Frankfurt mit knapp 3% auf 36 Euro die größten Zuwächse. DIP-Sprecher Henrik Hertz erwartet, dass sich der Leerstandsabbau marktgerechter Büroflächen fortsetzen werde, da es angesichts der unverändert restriktiven Vergabe von Fremdkapital seitens der Banken auch weiterhin nur zu selektiven Büroprojektentwicklungen mit entsprechend hohen Vorvermietungsquoten von 50% plus kommt.

Für das Gesamtjahr 2012 prognostiziert DIP einen Büroflächenumsatz von etwa 3,5 Mio. qm, was einem moderaten Rückgang um lediglich rd. 5% entspräche (2011: 3,7 Mio. qm). BNPPRE erwartet für 2012 insgesamt vor dem Hintergrund der Unsicherheiten durch die europäische Schuldenkrise ein niedrigeres Jahresergebnis als 2011. Einige großflächige Abschlüsse könnten das Jahresergebnis dabei positiv beeinflussen. Auf der Angebotsseite werde sich der verstärkte Abbau von modernen Bestands- und Neubauflächen fortsetzen. □