Neue Regeln für Zweitmarkt-Plattformen

 Starker Jahresbeginn für Fondsbörse Deutschland – höhere Kosten erwartet

 Der Zweitmarkt der Fondsbörse Deutschland hat im ersten Quartal 2011 rund 31 Millionen Euro umgesetzt. Das ist ein Plus von 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 23,5 Millionen Euro. Die Umsatzverteilung bietet auf den ersten Blick ein gewohntes Bild: Vom Handelsumsatz der ersten drei Monate entfallen rund 65 Prozent auf Immobilienfonds (20 Millionen Euro), 22 Prozent auf Schiffsbeteiligungen (sieben Millionen Euro) und 13 Prozent auf sonstige Fonds (vier Millionen Euro). Im Vorjahreszeitraum kamen Immobilienfonds auf 16,2 Millionen Euro, Schiffsfonds auf rund 5,4 Millionen Euro und sonstige Fonds auf etwa 1,8 Millionen Euro.

Dabei definiert sich der Zweitmarkt nicht nur als Tummelplatz für Schnäppchenjäger. Ganz im Gegenteil: Ein Anteil am DWS ACCESS DGA Einkaufs-Center-Immobilienfonds wechselte im März zu 498,5 Prozent den Besitzer. Auf Platz zwei im Ranking um die höchsten Kurse liegt der DG Anlage Einkaufs-Center-Fonds, bei dem ein Anteil zu 244,5 Prozent der Nominalsumme den Besitzer wechselte.

Im Segment der Schiffsbeteiligungen stammen die beiden höchsten Handelskurse im ersten Quartal 2011 aus dem Hause Lloyd Fonds. So kostete im Februar 2011 ein Anteil am Lloyd Fonds „LF 43 MT Canadian Sun“ 134,5 Prozent der Nominalsumme. Ein Anteil am Lloyd Fonds „LF 45 MT MS Sophie“ wurde zu 114 Prozent gehandelt. Schonungslos deckt die Börse die wahren Werte der Beteiligungen auf. So lagen die niedrigsten Kurse mancher Fonds bei nur einem Prozent.

Deutlich gestiegen ist das Interesse am Segment der „sonstigen Fonds“. Allein in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres wurden hier Anteile im Wert von rund vier Million Euro gehandelt. Den höchsten Kurs erzielte dabei ein Anteil am HFS „Leasing 1“, für den ein Käufer 130 Prozent der Nominalsumme bezahlte. „Wir erwarten vor allem in diesem Segment weiterhin eine starke Entwicklung. Viele dieser Fonds, zum Beispiel mit erneuerbaren Energien, sind noch nicht sehr alt. Und es dauert immer ein paar Jahre, bis die ersten Fonds an den Zweitmarkt gelangen“, sagt Alex Gadeberg, Vorstand der Fondsbörse.         Besser als in den Vorjahren lief das Geschäft im ersten Quartal 2011.

Er bereitet sich derzeit darauf vor, die Anforderungen des kommenden Vermögensanlagegesetzes umzusetzen. Der aktuelle Entwurf sieht unter anderem vor, dass Zweitmarkt-Handelsplattformen künftig eine Zulassung nach KWG benötigen. „Das ist eine immense Aufgabe für uns. Alleine die damit verbundenen Kosten schätze ich auf 50.000 Euro bis 100.000 Euro. Die müssen erst einmal zusätzlich verdient sein“, so Gadeberg.

Grundsätzlich hält er die Überwachung des Geschäfts jedoch für angebracht, da eine Handelsplattform in der Regel zwischen zwei Privatkunden vermittelt. Die zu erwartenden Anforderungen dürften sich auf die Dokumentation der Abschlüsse erstrecken, die Kontrolle, Revisionen, Prozessabläufe und das Kapital der Plattformen.



Über den Autor

Markus Gotzi

Chefredakteur „Der Fondsbrief“
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Er ist Träger des Deutschen Journalistenpreises und des Deutschen Preises für Immobilienjournalismus. Viele Jahre lang verfasste der Diplom-Journalist Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und andere Sachwerte in der Financial Times Deutschland. Zudem war Markus Gotzi vier Jahre als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin Capital tätig.

Aktuell publiziert er unter anderem in überregionalen Blättern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und in Branchenmagazinen wie dem Immobilien-Manager. Zudem ist Markus Gotzi Chefredakteur des Fachmediums »Der Fondsbrief«, dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle und Sachwertinvestitionen.