Der Handelsimmobilien Report Nr. 74

Editorial von Ruth Vierbuchen Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“: Mit viel Gottvertrauen ist der Karstadt-Insolvenzverwalter mit einem unfertigen Kaufvertrag zum Amtsgericht Essen gereist, um das Insolvenzplanverfahren abzuschließen. Ohne Not hat er mit dieser Entscheidung in der Schlussphase eine Zerreißprobe herauf beschworen. (Seite 1)

–        Karstadt – Immobilien und Geschäftsbetrieb müssen wieder zusammen geführt werden: Als Karstadt-Quelle-Chef Thomas Middelhoff im Sommer 2006 den Verkauf von 51% des Karstadt-Immobilien-Portfolios für 3,7 Mrd. Euro an den Goldman Sachs Whitehall Fund verkündete, hat er für den Warenhaus-Konzern im Grunde nur Zeit gekauft. Die Karstadt-Immobilien waren mit etwa 60% ihres Wertes beliehen, das Geld war verbrannt und die Schulden beachtlich. Der Immobilien-Boom in Deutschland bot die unerwartete Chance, das  Immobilien-Vermögen erneut zu mobilisieren. Doch da die Sanierung trotz Geldzufluss nicht gelang, erweist sich die Sale-and-Lease-Back-Konstruktion heute als Problem – vor allem auch für die Vermieter. (Vierbuchen, Seite 2)

–        Es gibt noch weiße Flecke im deutschen Discounter-Land: Die Durchschnittszahlen sprechen erst einmal für sich: Mit einer Verkaufsfläche von über 1,4 qm pro Kopf gehört Deutschland in punkto Verkaufsflächendichte europaweit zur Spitzengruppe. Und nachdem die Discounter in den vergangenen Jahren – begünstigt durch die Krisen und „Teuro“-Diskussion – hierzulande ein beachtliches Expansionstempo hingelegt haben, liegt die durchschnittliche Ausstattung mit Discountfläche bei rd. 150 qm pro 1 000 Einwohner, wie GfK Geomarketing nach Auswertung seiner Daten festgestellt hat. Dennoch kann bundesweit nicht von einer Sättigung des Gesamtmarktes gesprochen werden. (Vierbuchen, Seite 6)

 

–        Problem Bauqualität – Geht US-Krise in eine weitere Runde? Der in den USA lebende Investor Clemens Vedder, Goldsmith, der zuletzt mit seiner Kaufhof-Offerte Schlagzeilen machte, sah Anfang Juni während einer Tagung des immpresseclub in Essen die Immobilien-Krise in den USA weder bei Wohnen noch evtl. bei Gewerbe als beendet. Im Vordergrund seiner Überlegungen steht die Bauqualität speziell bei Wohnen. Viele leer stehende Family Houses seien abrissreif. Selbst die stark herabgesetzten Bewertungen der vielen Verbriefungen zu Grunde liegenden Subprime-Portfolios dürften noch weit überzogen sein, schätzt er. (Rohmert, Seite 9)

–        Finanzierungskrise: Management der Volatilität:  Ich glaube, wir sind in Europa schon ziemlich durch“, schätzt Wilhelm Wellner, Chief Investment Manager (CIO) und stellvertretender Geschäftsführer der ECE in Hamburg, mit Blick auf den Verlauf der Finanzmarktkrise. Doch Vorsicht bleibt bei den meisten Markteilnehmern noch oberstes Gebot. So werden die Aktivitäten in Osteuropa weniger und einige Projekte liegen vorerst weiter auf Eis. (Vierbuchen, Seite 10)

–        Shopping-Center-Markt: Stabile Spitzenmieten erwartet: Wie werden sich die Mieten in erstklassigen Shopping-Centern im kommenden Halbjahr unter dem Einfluss der Krise entwickeln? Mit dieser Frage hat sich Jones Lang LaSalle befasst und gemeinsam mit namhaften Shopping-Center-Spezialisten die Märkte in 18 europäischen Ländern betrachtet. (Vierbuchen, Seite 11)

 

–        Mittel- und Osteuropa – Ist nach dem Boom vor dem Boom?: Die großen europäischen Immobilienmessen der vergangenen beiden Jahre haben es besonders plakativ gezeigt: Wer auf der Mapic oder der Expo Real die in früheren Zeiten vor Dynamik und Selbstbewusstsein nur so strotzenden Auftritte von mittel- und osteuropäischen Ländern und Städten sowie den dort aktiven Projektentwicklern suchte, fand nur allzu oft Minimalpräsenzen oder sogar leere Boxen. Wie geht es nun weiter im Osten? (Radtke, Seite 13)

–        Hahn Pluswertfonds 151 setzt auf Fachmarktzentren: Die Hahn-Gruppe aus Bergisch-Gladbach, einer der führenden deutschen Asset Manager und Fondsspezialisten für Einzelhandelsimmobilien, hat mit dem Vertrieb ihres geschlossenen „Pluswertfonds 151“ begonnen. Das Portfolio mit Fachmarktzentren in Nordhorn und Offenbach/Main bietet interessante Perspektiven. (Vierbuchen, Seite 15)

–        ThyssenKrupp-Zentrale – Zukunftsstandort mit Tradition: Es muss nicht immer ein Shopping-Center sein! Anlass zum Feiern hatte die ECE auch am 17. Juni, als die ThyssenKrupp AG ihre neue Firmenzentrale im Krupp-Gürtel in Essen einweihte. Als Generalplaner und Projektsteuerer haben die Hamburger das neue ThyssenKrupp Quartier in Essen realisiert, das nach den Plänen von JSWD Architekten in Köln und Chaix & Morel et associés in Paris gebaut wurde. (Vierbuchen, Seite 16)

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