Handelsimmobilien Report Nr. 341

Der Handelsimmobilien Report Nr 341

  • Editorial von Ruth Vierbuchen: Nach wochenlanger Hinhaltetaktik war der Ruf nach Lockerungen zuletzt so laut, dass sich dem selbst Bundesregierung und Ministerpräsidenten nicht mehr entziehen konnten. Doch wenn etwa Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier sagte, die Menschen hätten die „Schnauze voll“ oder es heißt, die Bundesbürger seien frustriert vom Lockdown, dann ist das ziemlich untertrieben. Tatsächlich herrscht etwa bei Vertretern aus der Wirtschaft blankes Entsetzen über das totale Versagen des deutschen Regierungs- und Staatsapparates. (Seite 1)
  • Innenstädte auf dem Prüfstand – Je spannender der Einzelhandel, desto höher der Erlebniswert einer Stadt: Mit der Tristesse, die der Lockdown in Deutschlands Innenstädte gebracht hat, nimmt die Vision von der Innenstadt ohne Einzelhandel realistische Züge an. Welche große Bedeutung die Mehrheit der typischen Innenstadtbesucher dem Einzelhandel jedoch beimisst, zeigt die jüngste Studie „Vitale Innenstädte“ des IFH zu Köln.
  • Handel in der Corona-Krise – Drastischer Umsatzeinbruch im Modehandel: Die Bilanz für den deutschen Einzelhandel nach der Zwangsschließung seit 16. Dezember ist ernüchternd. So verzeichnet die Branche nach den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes im Januar – gegenüber dem Vorjahresmonat – ein Umsatzminus von nominal 7,4% und real 8,7%, obwohl der Lebensmittelhandel mit real +4,3% und nominal +6,0% deutlich zulegen konnte. Doch ein Umsatzrückgang von 76,6% im Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren und von 26,3% bei den Kauf- und Warenhäusern sind eine zu schwere Hypothek. (Seite 6)
  • Folgen der Corona-Pandemie – Die Innenstädte werden nicht sterben: Gibt man die Wortfolge „Sterben der Innenstadt“ inklusive der Anführungszeichen in die Google-Suchzeile ein, werden innerhalb einer halben Sekunde 21 000 Treffer angezeigt. Tatsächlich ist das Bild einer sterbenden Innenstadt zum geflügelten Wort auf vielen (digitalen) Immobilien- und Stadtplanungsveranstaltungen geworden. Scrollt man allerdings bei der Google-Suche etwas weiter nach unten, wird deutlich, dass ein Großteil der Treffer bereits aus den Jahren vor Corona stammt. Die Innenstädte sterben also, man ist aber geneigt, ein „wieder einmal“ anzufügen. ( Just, Seite 10)
  • ECE Marketplaces – Die Shopping-Center müssen vermietet bleiben: Während der Lebensmittelhandel auch in Corona-Zeiten bestens läuft, haben viele Shopping-Center mit ihrem hohen Anteil an Mietern aus dem Nonfood-/Modehandel mit dem Shutdown zu kämpfen. Mit der Frage, vor welchen „Chancen, Risiken und Herausforderungen“ Einkaufszentren in Corona-Zeiten stehen, befasste sich Joana Fisher, CEO des Bereichs Marketplaces in der ECE Group, beim diesjährigen virtuellen Handelsimmobilien Kongress. Seite 12)
  • Ratisbona Handelsimmobilien – Entwickler forciert Bau von „grünen Märkten“: Ungeachtet der Corona-Pandemie kann der Entwickler und Investor Ratisbona Handelsimmobilien aus Regensburg für 2020 eine gute Bilanz ziehen: Etwa 42 000 qm Einzelhandels- und Gewerbemietfläche wurden realisiert und 29 Immobilienprojekte in Deutschland, Spanien und Portugal fertiggestellt. Gleichzeitig baute der Spezialist für Lebensmittelmärkte und Fachmarktzentren den Bereich Mixed-Use-Objekte aus. Auch für 2021 ist die Pipeline gut gefüllt. (Seite 15)
  • Comfort Holding GmbH – Bechtle und Reppegather gehen, Sondermann übernimmt: Seit Gerhard Kemper im Jahr 2008 sein Maklerunternehmen mit Spezialisierung auf das Segment Handelsimmobilien an die deutsche Tochter von JLL verkauft hatte, gehört die Comfort-Gruppe mit Hauptsitz im Düsseldorfer Hafen zur Gruppe der letzten großen deutschen Maklerunternehmen in diesem Spezialsegment, in dem ansonsten viele internationale Dienstleister unterwegs sind. Neben Düsseldorf betreibt Comfort noch Niederlassungen in Berlin, Hamburg, Leipzig, München und in Wien für das Österreichgeschäft. Nun gibt es eine neue Spitze. (Seite 16)
  • Logistik in der Kommune – Entscheidend ist ein gutes Verkehrskonzept: Logistikimmobilien bewegen sich in einem Spannungsfeld: Zum einen benötigt die Branche viel Fläche und erzeugt starken Schwerverkehr, auf der anderen Seite hat gerade die Corona-Pandemie gezeigt, dass ohne Logistik die Versorgung der Bevölkerung zusammenbricht – Stichwort „Systemrelevanz“. Die Studie „Logistik in der Kommune“ will deshalb das Meinungsbild der Kommunen zur Ansiedlung von Logistikzentren in ihrer Gemeinde erfassen. Zudem wurde eine ähnliche Umfrage unter Wirtschaftsvertreter*innen der Logistikimmobilienbranche durchgeführt. (Seite 17)
  • Die große Transformation – Wie werden Handelsimmobilien krisenfest? Die Zwangsschließungen zum 16. Dezember, die das Weihnachtsgeschäft 2020 drastisch verkürzten, haben dem stationären Einzelhandel nochmals schwer zugesetzt. Zahlreiche Handelsketten haben ihr Filialnetz schon verkleinert und Flächen freigesetzt. Am augenfälligsten war für viele Bürger die Krise von Galeria Karstadt Kaufhof mit 47 Filialschließungen in namhaften Innenstädten im vergangenen Sommer. Mit Blick auf die Probleme der typischen Innenstadthändler stellt sich heute die Frage, wie die Cities wieder zu lebendigen Orten werden können, zu beliebten Treffpunkten mit hoher Aufenthaltsqualität? (Richter, Seite 20)