Modeanbieter Sinn-Leffers steuert auf einem guten Kurs

Sinn Leffers

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Immer wieder machen Gerüchte die Runde, dass der Mode-Anbieter Sinn-Leffers aus Hagen, der im April 2009 sein Insolvenzplanverfahren erfolgreich abgeschlossen hatte, wieder in Schwierigkeiten stecke. Davon könne keine Rede sein, erfuhr der „Handelsimmobilien Report“ auf Nachfrage im Unternehmen.

Im Gegenteil: In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2009/10, das am 1. August 2009 begann und am 31. Juli 2010 endet, konnte Sinn-Leffers in seinen 24 Mode-Häusern demnach den Umsatz um mehr als 5% steigern und die Planzahlen, die konservativ angesetzt waren, sehr deutlich übertreffen. Nach Abschluss des Insolvenzverfahrens lag der Umsatz bei 300 Mio. Euro. Auch das Ergebnis sowie die Liquidität lagen nach Auskunft des Unternehmens deutlich im positiven Bereich. Insgesamt, so lautet das Fazit, rangierte der Umsatz des Modeanbieters im 1. Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres über dem Branchendurchschnitt des gehobenen Mode-Genres.

Bei der Beurteilung des Gesamtunternehmens muss zudem berücksichtigt werden, dass Sinn-Leffers nach Abschluss des Insolvenzverfahrens ohne Bankschulden dasteht und nur die rentablen Standorte mit vernünftigen Mieten weiter führt. Das ist gerade in den schwierigen Krisenzeiten ein recht gutes Fundament. Von den 24 Häusern lagen den Angaben zufolge immerhin 19 über dem Vorjahresniveau und 4 Häuser knapp darunter. „Wir sind selbst überrascht, wie sehr das läuft“, lautet der Kommentar aus dem Unternehmen.

Zentraler Konzern-Einkauf kostete Sinn-Leffers viel Profil

Nachdem Sinn-Leffers im Jahr 2005 von Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff an die Deutsche Industrie Holding (DIH) verkauft worden war, setzt das Unternehmen bei seinem Modeangebot auf eine konsequente Strategie des Trading-up. Unter Ägide des Karstadt-Quelle-Konzerns, der das Unternehmen wiederum im Jahr 2001 von dem früheren Großaktionär Schickedanz erworben hatte, büßte Sinn-Leffers, die bis dato selbstständig am Markt operiert hatte, viel an Profil ein, da sie unter dem damaligen Konzernchef Wolfgang Urban in den zentralisierten Konzern-Einkauf für die Karstadt-Warenhäuser und die Textil-Kette Wehmeyer eingebunden worden war.

Seit Übernahme durch die Deutsche Industrie Holding (DIH) steht denn auch die Profilierung der einzelnen Modehäuser in deutschen Mittelstädten im Vordergrund der Strategie. Um den Auftritt am Bedarf des jeweiligen Marktes zu orientieren, wird sehr viel unternehmerische Verantwortung an die einzelnen Geschäftsführer verlagert. Sinn-Leffers begreift sich nicht als Filialunternehmen, bei dem die Corporate Identity im Vordergrund steht, sondern will der regionale Platzhirsch sein, der das anbietet, was vor Ort gefragt ist. Als Modehändler auf der Großfläche mit den Schwerpunkten Damenmode (knapp 50%) sowie Herren- und Kinderbekleidung sortiert sich Sinn-Leffers als Anbieter „klassischer“ und „modern-klassischer Mode“ ein. Um das Image des anonymen Filialisten wieder los zu werden, setzt das Unternehmen zudem auf eine ansprechende Präsentation und gute Bedienung durch geschultes Personal.

Am 7. August 2008 war die Mode-Kette freiwillig in die Insolvenz gegangen, weil auf Grund der hohen Mieten – sie erreichte an manchen Standorten 25% des Umsatzes – mittelfristig die Überschuldung gedroht hätte. Mit Detlef Specovius von der Kanzlei Schultze & Braun in Achern hatte sich der Sinn-Leffers-Vorstand einen erfahrenen Experten in Sachen Insolvenzplansanierung als Geschäftsführer ins Haus geholt und mit Horst Piepenburg einen Insolvenzverwalter erhalten, der gleichfalls entsprechende Erfahrung – z.B. im Fall Babcock und Ihr-Platz – mitbrachte.

Im Rahmen der Insolvenz konnte Sinn-Leffers die lang laufenden Mietverträge kurzfristig kündigen und neu verhandeln. Von den 47 Häusern blieben danach allerdings nur noch 24 übrig, weil mit den übrigen Eigentümern in der vorgegebenen Zeit offenbar keine Einigung über niedrigere Mieten erzielt werden konnte.

Dass zuletzt Gerüchte die Runde machten, Sinn-Leffers habe schon wieder Schwierigkeiten, führen Insider darauf zurück, dass Interessenten womöglich einzelne Standorte für sich gewinnen wollten und deshalb Stimmung gegen das Unternehmen machen.