Scope legte diese Woche wieder ihren Geschäftsklimaindex für Geschlossene Fonds für das erste Halbjahr 2010 vor. Emittenten blicken positiv in die Zukunft, während Vermittlern der Angstschweiß auf der Stirn zu stehen scheint.
Scope befragte für ihre Erhebung Emittenten und Vermittler geschlossener Fonds zu deren Erwartungen für das zweite Halbjahr 2010. Die Emissionshäuser repräsentieren dabei einen Marktanteil von 60% bezogen auf das platzierte Eigenkapital der VGF Zahlen. Wie zu erwarten, hat sich die Stimmung bei Vermittlern eingetrübt. Der Gesetzentwurf zur „Stärkung des Anlegerschutzes und Verbesserung der Funktionsfähigkeit des Kapitalmarktes“, der auch eine Regulierung des Vertriebs geschlossener Fonds vorsieht, lässt vor allem freie Vertriebe um den Job bangen. Noch ist allerdings nichts entschieden. Bei den Vermittlern sank der Stimmungsindex von 146 Punkten auf 139 Punkte.
Zudem beklagen Vermittler die schlechte Angebotspalette der Emissionshäuser. Es gäbe derzeit nicht ausreichend gute Angebote in den derzeit gefragten Segmenten. Das betrifft vor allem kleinere freie Vertriebe, da derzeit zu beobachten ist, dass Fonds vermehrt exklusiv von großen Instituten vertrieben werden. Zudem seien, lt. Scope, Anleger noch immer verunsichert und scheuten Investments mit langen Laufzeiten.
Bei Emissionshäusern hingegen hat sich die Stimmung wieder leicht aufgehellt. Der Stimmungsindex stieg von 120 Punkten, der niedrigste Wert seit Erhebung, auf 136 Punkte. Über 45% der befragten Unternehmen sehen ihre Geschäftslage als „gut“ an. 43% immerhin noch als „befriedigend“. Als Grund für die positive Entwicklung geben die Unternehmen vor allem das gute erste Halbjahr 2010 an, das bisher positiver als erwartet verlief. Besonders Immobilienfonds, Solarfonds, Flugzeuge und spezielle Angebote wie z.B. Offshore-Schiffsfonds sind derzeit am Markt gefragt.
Für das zweite Halbjahr erwarten die Emissionshäuser eine weiter positiv anhaltende Lage am Markt. 29% erwarten eine gute Marktentwicklung. 14% erwarten eine „unbefriedigende“ bzw. „schlechte“ Marktentwicklung für das zweite Halbjahr 2010.
Für das Gesamtjahr 2010 erwarten Vermittler und Emittenten ein platziertes Eigenkapital von 5,75 Mrd. Euro. Damit würde der Vorjahreswert von 5,14 Mrd. Euro (VGF) übertroffen werden.
Bei der Vermittlungsleistung für das zweite Halbjahr erwarten die Vertriebe vor allem eine Steigerung bei Energiefonds und Auslands-Immobilienfonds. Außerhalb Europa werde sich allerdings nur wenig tun. 95% der im ersten Halbjahr emittierten Immobilienfonds investieren innerhalb Europas.
Inititatoren wollen nachlegen
85% der Initiatoren wollen im zweiten Halbjahr einen Fonds auf den Markt bringen. 108 Fonds registrierte Scope so in Summe aller befragten Emissionshäuser. Vor allem Immobilienfonds mit Zielmarkt Deutschland werden im zweiten Halbjahr emittiert werden. Immerhin 50% planen einen Fonds im Segment Immobilie, davon 83% in Deutschland. 28% wollen Energiefonds auflegen mit Fokus auf Solar. 18% planen einen Schiffsfonds, 16% einen Flugzeugfonds. (AE)