Immobilienaktien 2017 – Durchwachsen, per Saldo aber Kursgewinne

Nach der jahrelangen Rallye bei deutschen Immobilienaktien war Mitte 2016 die Luft erst einmal raus und es kam zu einer breit angelegten Konsolidierung bei fast allen Werten, die im DAX, MDAX oder SDAX notieren. Das Ende dieser Entwicklung stellte sich bei der Mehrzahl der Unternehmen nach dem Jahreswechsel im 1. Quartal ein.

Von der Zinsseite gingen zwar kaum noch Impulse aus, da die Zinswende bereits eingeläutet war, aber die hohe Nachfrage vor allem nach Wohnraum stimulierte. Das schürte die Phantasie steigender Mieteinnahmen und damit verbunden Zuschreibungen auf den Immobilienbestand. Die Aktien der Bestandshalter von Wohnimmobilen kamen wieder ins Laufen. Das gilt gerade auch für die Nummer 1 der Branche, die Vonovia AG. Deren Aktie holte die Kursverluste der Konsolidierung wieder auf und stellte sogar neue Höchstkurse auf. Und die Analysten sehen weiteres Potential. Während die UBS hier mit 39 Euro vorsichtig agiert, gibt sich HSBC mit 47 Euro sehr bullish.

Parallel zum Branchenprimus entwickelte sich das Dividendenpapier der Deutschen Wohnen. Auch hier konnte der Kursrücksetzer wieder aufgeholt werden. Der Titel notiert auch ebenfalls über den 2016er Höchstständen, ist jedoch noch weit entfernt von seinem all time high aus der Zeit vor der Finanzkrise. Die sich ebenfalls im MDAX befindende LEG Immobilien hat dagegen ihr 2016er Hoch noch nicht erreicht. Es fehlen noch einige Prozentpunkte. Doch dies dürfte nach Ansicht der Commerzbank und HSBC kein Problem sein. Sie haben Kursziele für die aktuell unter 90 Euro handelnde Aktie von 100 Euro bzw. 120 Euro. Die demselben Index angehörende TAG Immobilien-Aktie weich t vom bisher beschriebenen Muster ab. Bei diesem Titel dauerte die Konsolidierung deutlich länger. Sie setzte bereits 2015 ein und endete erst im 4. Quartal 2016. Von hieran ging es dann kräftig nach oben und zwar um mehr als 30%. Und auch bei diesem Titel sieht HSBC noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Nach Meinung der Analysten sind noch weitere 30% drin. Das Kursziel lautet 19 Euro.

Doch nicht alle Aktien der Immobilienbranche machten ihren Anteilseignern in den letzten Jahren Freude. Der Hamborner Reit ließ 2016 wie viele andere auch Federn, hat sich aber seither per Saldo nicht erholt. Bei Patrizia Immobilien dauert die Durststrecke mittlerweile schon annähernd 2 Jahre. Rund 30% notieren die Titel unter den Höchstständen von 2015. Bei der Aktie der Deutschen Euroshop ist an der Börse nach Jahren guter Performance 2015 der Schalter umgelegt worden. Während 2015 und 2016 überalles nahezu nichts passierte, ging es dieses Jahr deutlicher bergab. Bezogen auf den 2015er Topwert hat das Papier rund ein Drittel verloren und ist noch viel weiter entfernt von den Spitzenwerten von vor der Finanzkrise. Und auch auf dem jetzigen Niveau sieht die Deutsche Bank noch ein Potential nach unten von über 5%, auch wenn sie den Titel auf dem aktuellen Niveau nicht mehr verkaufen würde. □