Koalition dürfte Vergütungssätze kappen

Strommix

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Großes Interesse an Scope-Veranstaltung zum Thema New Energy

Fonds mit Erneuerbaren Energien sind die Produkte der Stunde. Dieser Eindruck verstärkt sich von Ausgabe zu Ausgabe. Die Fonds kommen nicht nur bei Anlegern und Vertrieben an, sondern auch bei Initiatoren, die auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern sind. Dieser Eindruck drängte sich auf der Scope-Veranstaltung „Investment Conference New Energy“ in Köln auf. Mit rund 50 Teilnehmern war die Konferenz gut besucht, und neben den üblichen, von Eigenwerbung nicht immer gänzlich freien, Vorträgen mancher Anbieter bekamen die Gäste auch eine Menge unabhängiger, substanzieller Informationen.

 

„Die gute Nachricht ist: Im Koalitionsvertrag bekennen sich CDU/CSU und FDP zum Erneuerbare Energien Gesetz“, sagte Valentin Hollain von der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR in seinem Vortrag zu den Rahmenbedingungen der europäischen Zielmärkte und der Vergütungspolitik nach der Wahl. Dennoch geht er davon aus, dass die Vergütungsätze ab 2010 deutlich sinken. Er hält sogar eine Reduzierung von bis zu 30 Prozent nicht für ausgeschlossen. „Immerhin will die neue Regierung die Sätze nicht einseitig reduzieren, sondern zuvor den Dialog mit der Branche und den Verbraucherverbänden suchen“, zitiert Hollain aus dem Koalitionsvertrag.

 

Das angestrebte Ziel, bis 2020 rund 30 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien zu produzieren, hält er jedoch für zu niedrig gesteckt. „Der Bundesverband Erneuerbare Energien hält einen Anteil von 47 Prozent für möglich. Dazu müsste das aktuelle Level lediglich bis 2020 fortgeführt werden.“ Windkraft an Land würde dabei mit 19 Prozent den größten Posten alternativer Energie stellen, Photovoltaik immerhin sieben Prozent. Langfristig müsse es jedoch politisches Ziel sein, jegliche Förderung zu beenden und den Strom auch ohne Zuschüsse marktfähig zu machen.

 

Derzeit punkten Solarfonds im In- und Ausland jedoch vor allem mit den staatlich reglementierten Einnahmen. Ein Argument, das private Investoren, ähnlich wie bei Immobilienfonds mit staatlichen Mietern, in diesen Zeiten besonders überzeugt.

 

Dennoch muss nicht jeder Fonds funktionieren. Entscheidend für eine realistische Einschätzung der Einnahmen sind die Gutachten unabhängiger Experten. Henrik te Heese ist Leiter technische Betriebsführung bei der Firma Meteocontrol. Ein Unternehmen, zu dessen Kerngeschäft die Fernüberwachung von mehr als 10.000 Photovoltaikanlagen zählt. Es hat allerdings auch Ertragsgutachten für Anlagen mit einem Gesamtvolumen von fünf Milliarden Euro verfasst.

 „Maßgebliche Parameter für die Ertragssimulation sind Informationen zur Sonneneinstrahlung, die Konfiguration der Anlage aus Modulen und Wechselrichtern und die Minderungsfaktoren wie zum Beispiel Schatten“, so te Heese. Ein Abschlag zwischen zehn bis 25 Prozent der theoretischen Leistung sei realistisch.

 

Te Heese revidierte außerdem die verbreitete Meinung, die Sonneneinstrahlung weiche von Jahr zu Jahr nur minimal voneinander ab. In Köln zum Beispiel schien die Sonne in den vergangenen Jahren mal 13 Prozent mehr, mal 13 Prozent weniger als der Durchschnitt. Entscheidend für eine verlässliche Aussage ist daher eine möglichst lange Zeitreihe.



Über den Autor

Markus Gotzi

Chefredakteur „Der Fondsbrief“
Tel.: +49 (0) 221 – 97 58 97 75
E-Mail: redaktion@markusgotzi.de

Er ist Träger des Deutschen Journalistenpreises und des Deutschen Preises für Immobilienjournalismus. Viele Jahre lang verfasste der Diplom-Journalist Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und andere Sachwerte in der Financial Times Deutschland. Zudem war Markus Gotzi vier Jahre als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin Capital tätig.

Aktuell publiziert er unter anderem in überregionalen Blättern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und in Branchenmagazinen wie dem Immobilien-Manager. Zudem ist Markus Gotzi Chefredakteur des Fachmediums »Der Fondsbrief«, dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle und Sachwertinvestitionen.