Mietentwicklung: Leicht sinkende Preise erwartet

Mietprognosen

Mietprognosen

Um gut 2% ist der Umsatz im deutschen Einzelhandel bis Ende Juni gesunken, seit Mitte August stehen über70 Hertie-Warenhäuser leer und viele Filialen von Sinn-Leffers oder Wehmeyer wurden in der Insolvenzphase geräumt. Das birgt für die Städte durchaus Sprengstoff, denn Leerstand ist in der unmittelbaren Nachbarschaft ansteckend. Hinzu kommt die im europäischen Vergleich überdurchschnittlich hohe Pro-Kopf-Ausstattung mit Verkaufsfläche in Deutschland. Gleichzeitig gilt Deutschland, das lange als langweilig galt, gerade in der weltweiten Rezessionsphase das Image, ein stabiler Markt zu sein. Und zieht so auch weiter ausländische Einzelhändler an, weil es hier immer noch stabiler ist als anderswo.

Dass in dieser Situation auch hierzulande die Mieten im Schnitt nachgeben dürften, liegt auf der Hand. Kemper’s Jones Lang LaSalle hat 185 Städte untersucht und kommt zu dem Ergebnis, dass die bundesweite Durchschnittsmiete im 2. Halbjahr mit etwa 58,85 Euro um 0,5% unter Vorjahreswert liegen dürfte. Damit würde die Miete im 5-Jahres-Vergleich noch 7,7% über der Durchschnittsmiete des Jahres 2005 liegen, als hierzulande der unerwartete Konjunkturaufschwung begann.

So weit die Durchschnittsbetrachtung. Doch auch auf dem Vermietungsmarkt für Handelsimmobilien gilt heute der Grundsatz, sich vor allem auf die sicheren Top-Objekte zu konzentrieren. So stellt Marc Afken, Leiter Vermietung bei Kemper’s JLL Retail GmbH fest, dass trotz der abgeschwächten Nachfrage, die Ladenlokale in 1A-Lagen weitestgehend Mangelware blieben. Denn hier ist für den Händler mit gutem Konzept der Erfolg fast garantiert.

In den Top 10-Städten – von München bis Münster – erwartet Kemper’s JLL ein recht stabiles Mietniveau. In den 13 Städten mit 250 000 – 500 000 Einwohnern sieht das Beratungsunternehmen im Schnitt einen Mietrückgang von 0,8%. Vor allem in Duisburg, Mönchengladbach und Gelsenkirchen werden Mietpreisrückgänge zwischen 2 und 5 Euro erwartet. Im 1. Halbjahr 2009 waren die Preise gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres noch um 1,4% gestiegen. Brockhoff & Partner aus Essen erwartet für Duisburg dagegen gleichbleibende Mieten.

Mit einem Mietrückgang von 0,5% rechnet Kemper’s Jones Lang LaSalle in den 54 Städten mit 100 000 – 250 000 Einwohnern, wobei das Bild gemischt ist: Rückgänge von 1 – 2 Euro je qm in Hagen, Hamm, Oberhausen, Mülheim  und Herne, Zuwächse in Paderborn und Osnabrück. Brockhoff & Partner erwartet auch für Oberhausen ein gleichbleibendes Mietniveau.

Rückgänge um durchschnittlich 0,9% werden auch in den 26 Städten Ostdeutschlands gesehen. Dabei dürften sich Leipzig mit 115 Euro je qm und Dresden mit 100 Euro laut Kemper’s JLL noch recht stabil halten, während den Städten Brandenburg, Magdeburg und Potsdam Preisrückgänge von 2 bis 5 Euro je qm vorausgesagt werden.