Editorial von Ruth Vierbuchen: Der Fall einer „mörderischen Entmietung“ in Berlin-Kreuzberg, bei der eine 54-jährige Buchhalterin von einem Auftragskiller erschossen wurde, ist sicherlich ein extremes Beispiel für die Konflikte, die zwischen Vermietern/Maklern und Bestandsmietern bestehen können. Aber es ist nicht der einzige Fall, bei dem mit drastischen Maßnahmen versucht wird, langjährige Mieter loszuwerden. Wie etwa in Hamburg, wo zwei Mieter schwer erkrankten, weil – wie später herauskam – der Kamin verstopft war und die Bewohner durch die Abgase ihrer Etagen-Gastherme kontinuierlich vergiftet wurden. Die Staatsanwaltschaft ermittelte, die Mieter überlebten.

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Erfahren Sie alle Neuigkeiten und Hintergründe aus der Handelsszene. Der Report von Chefredakteurin Dr. Ruth Vierbuchen beschäftigt sich mit den Einzelhandelsimmobilien unter den verschiedenen Blick-winkeln von Immobilienwirtschaft, Einzelhandel sowie der kommunalen Stadtentwicklung. Interviews, aktuelle News, Informationen über Deals, Kooperationen, Personen und Veranstaltungen runden das Informationsangebot jeder Ausgabe ab.
Der Handelsimmobilien Report Nr. 447
Editorial von Ruth Vierbuchen: Bei Umfragen unter Immobilienakteuren steht der Wunsch nach weniger Bürokratie regelmäßig ganz oben auf der Wunschliste der Befragten an die Regierungen. Dabei gibt es seit 2006 einen Normenkontrollrat, der die Bürokratie eindämmen soll und es wurden auch diverse Bürokratieabbaugesetze erlassen. Die jüngsten Umfrageergebnisse belegen aber, dass diese Instrumente bislang nicht den gewünschten Erfolg erbracht haben. Und es dürfte auch fraglich sein, ob ein weiterer Vorstoß der neuen Bundesregierung in diese Richtung mehr Erleichterung bringen wird. In Deutschland ist die Vorliebe für das Aufstellen sowie das akribische Einhalten von Regeln und die ausgeprägte Ordnungsliebe wohl eher „genetisch“ bedingt.
Der Handelsimmobilien Report Nr. 446
Editorial von Ruth Vierbuchen: Wer erinnert sich noch an das Wort „Schlüsselgeld“ – bzw. den besser bekannten neudeutschen Begriff „Key Money“? Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass Einzelhändler bereit waren, Hunderttausende – wenn nicht sogar eine Million Euro – zu zahlen, um an noch vermietete Einzelhandelsflächen in besonders attraktiven Innenstadt-Lagen deutscher Metropolen zu kommen. Denn gerade bei Handelsimmobilien können nur wenige Meter über die Frequenz und die Höhe der Umsätze entscheiden. Doch die Übertreibungen zeigen auch heute noch Wirkung.
Der Handelsimmobilien Report Nr. 445
Editorial von Ruth Vierbuchen: Nach zwei Jahren Rezession hat der Sachverständigenrat in seinem Frühjahrsgutachten für 2025 auch nicht mehr als Null-Wachstum im Gepäck. Dabei ist es verständlich, dass die neue schwarz-rote Bundesregierung ihren Willen zum Aufbruch mit ordentlichen Wachstumsraten unterlegen will – wie das schuldenfinanzierte Infrastruktur- und Rüstungsprogramm belegt. Doch die bei Politikern beliebte Formel: Mehr staatliche Investitionen = mehr Wirtschaftswachstum“, dürfte das Problem nicht lösen, wie auch die Mitglieder des Sachverständigenrats deutlich machen.
Der Handelsimmobilien Report Nr. 444
Editorial von Ruth Vierbuchen: Die Ratlosigkeit und Verwirrung im Bundestag war riesig, als das Undenkbare passierte und der potenzielle Bundeskanzler Friedrich Merz im ersten Wahlgang nicht die erforderliche Mehrheit erhielt. Immer hatten die Kanzlerkandidaten im ersten Wahlgang die notwendige Stimmenzahl erhalten. Aber war nicht gerade deshalb, weil alle den Ausgang der Wahl nur noch als reine Formsache betrachteten, ein solches Szenario wahrscheinlich? Ähnliche Ereignisse gibt es immer dann, wenn man sich zu sicher ist. Die Stunden der Ungewissheit hatten aber auch ihr Gutes.
Der Handelsimmobilien Report Nr. 443
Editorial von Ruth Vierbuchen: Der Konflikt zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Chef der Federal Reserve Jerome Powell steht sinnbildlich für die grundsätzlichen Differenzen zwischen Regierungen und Notenbanken. Politiker wollen vor allem niedrige Leitzinsen, womit sie aus ihrer Sicht das Wachstum ankurbeln können. Mit dieser Einschätzung steht Trump in der politischen Klasse nicht allein da.
Der Handelsimmobilien Report Nr. 442
Editorial von Ruth Vierbuchen: Nachdem Wohngebiete, Gewerbegebiete und Stadtzentren mit Einzelhandel jahrzehntelang strikt getrennt waren, wird heute beim Thema Stadtentwicklung über die richtige und ausgewogene Durchmischung der Nutzungsarten diskutiert. Als ideal gelten Quartiere und die „15-Minuten-Stadt“ in der die Bewohner im 15-Minuten-Radius alles erledigen können – einschließlich ihrer täglichen Arbeit, Einkaufen und Behördengängen. Das wachsende Interesse an Wohnungen im Kontext der aktuellen Stadtentwicklungspolitik trifft derzeit den Nerv der Zeit, dass der Mangel an Wohnungen in deutschen Groß- und Schwarmstädten zum Problem Nummer eins wird – allerdings nur der Mangel an „bezahlbarem Wohnraum“ – einerseits für Sozialschwache, inzwischen aber auch für die gut betuchte Mittelschicht.
Der Handelsimmobilien Report Nr. 441
Editorial von Ruth Vierbuchen: Seit dem Angriff des Internet-Handels auf den innerstädtischen Einzelhandel, der allen Unkenrufen zum Trotz aber immer noch der Hauptgrund für die Menschen ist, auch von weit her zum Einkaufen und geselligen Beisammensein in die Stadtzentren zu kommen, wird viel über die Zukunft der Innenstädte diskutiert. Und darüber, wie sie gegen den Frequenzverlust besser aufgestellt werden können. Vor allem seit die Zwangsschließungen in der Corona-Pandemie vor Augen geführt haben, wie öd und leer unsere Cities sind, wenn die Läden zu sind, hat die Diskussion Fahrt aufgenommen, dass die Monostruktur mit dem Handel als Hauptakteur aufgebrochen werden muss – etwa durch mehr Nutzungen wie Wohnen und Büros in ehemaligen Warenhäusern oder Shopping-Centern. (Seite 1)
Der Handelsimmobilien Report Nr. 440
Editorial von Ruth Vierbuchen: Mit zuletzt 2,5% hat der Einlagenzins in der Euro-Zone ein Niveau erreicht, bei dem die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik als deutlich „weniger restriktiv“ einstuft – sprich: die Kreditaufnahme ist wieder günstiger und das Kreditgeschäft dürfte anziehen. Ob es vor diesem Hintergrund in den nächsten Sitzungen noch zu weiteren Zinssenkungen kommen wird, halten Experten nicht unbedingt für ausgemacht. Bei einer Inflationsrate in der Euro-Zone von 2,4% im Februar kommt die Notenbank ihrem Zielwert von um die 2% immer näher, sodass allmählich der Punkt erreicht scheint, an dem weitere Zinssenkungen in puncto Inflationsbekämpfung das Gegenteil bewirken könnten.
Der Handelsimmobilien Report Nr. 439
Editorial von Ruth Vierbuchen: Bereits vor etwa 30 Jahren wiesen namhafte Vertreter des Einzelhandels darauf hin, dass es in Deutschland zu viel Verkaufsfläche gibt. Dennoch wurde weiter gebaut. Zu den vielen typisch deutschen Einkaufsstraßen mit kleinteiligem Einzelhandel und den Einkaufsmeilen der Metropolen, die übrigens das Vorbild für offene US-Shopping-Center sind, kamen die Einkaufszentren und Fachmarktzentren auf der grünen Wiese und die innerstädtischen Passagen und Shopping-Center hinzu. Der Einzelhandel ging die Verkaufsflächenexpansion lange mit. Doch das Blatt hat sich gewendet, nachdem Leerstand und Ladensterben den Handlungsdruck erhöht.